Immer wieder fallen sie ins Auge: Die bis zu 4,5 Meter hohen Kletterwände mit den bunten Tritt- und Haltehilfen in Parks, neben Spielplätzen oder in Sporthallen. Die hier ausgeübte Sportart heißt Bouldern und gehört aktuell zu einer der beliebtesten Sportarten Deutschlands.
In diesem Artikel verrate ich dir zahlreiche Bouldern-Anfängertipps, damit dein erstes Mal an der Wand ein echter Erfolg wird. Denn egal, ob du schon lange überlegst, es aber noch nicht ausprobiert hast, deine Freunde darüber reden oder gerade die erste Bouldern-Halle in deiner Stadt eröffnet hat, du solltest Bouldern so schnell wie möglich testen.
Was ist Bouldern eigentlich genau?
Bouldern ist einfach gesagt Klettern ohne Seil und leitet sich von dem englischen Wort für Felsbrock ab (= boulder). Beim Bouldern ist also schon allein aus Sicherheitsgründen die Höhe der Kletterwand beschränkt. Meist kommst du bis ungefähr 4,5 Meter, bevor die Wand endet und du mit einem gekonnten Sprung wieder sicher auf deinen Füßen oder einer Matte landest. Dieser Ausweg steht dir natürlich auch immer zwischendrin offen, wenn du keine Kraft mehr hast oder nicht weiter hinauf möchtest, und wird vor allem von Bouldern-Anfängern gerne genutzt.
Geklettert wird entweder an Felsbrocken in der Natur, an künstlichen Felsen in Parks oder an Boulder-Wänden in einer Kletterhalle.
Wer nun denkt, dass Bouldern durch die limitierte Höhe schnell langweilig wird, der hat sich geirrt. In jeder Kletterhalle wirst du unterschiedliche Kletterwände finden, die mitunter ganz unterschiedliche Bouldern-Techniken erfordern. Die Wände sind häufig farblich voneinander getrennt, denn die Farben definieren unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Hast du einen Schwierigkeitsgrad gemeistert, stehen dir also noch viele weitere offen. Und auch der Weg, den du pro Wand wählst, ist nicht fest vorgeschrieben. Der Reiz besteht vielmehr darin, mit den persönlichen Kletterfähigkeiten genau den Weg zu finden, der dich zwar fordert, aber nicht überfordert, und so die Kletterroute erfolgreich zu meistern. Beim nächsten Aufstieg kannst du dann einen völlig anderen Weg mit wieder ganz eigenen Herausforderungen wählen.
Juliane Fritz, die Autorin und Sprecherin des Podcasts Bin weg Bouldern, drückt den Reiz des Boulderns so aus:
„Es ist fast wie ein Spiel, bei dem du das nächste Level erreichen willst.“
Eine bessere Beschreibung gibt es meiner Meinung nach nicht!
Bouldern für Anfänger: Der Weg ist das Ziel
Bei kaum einer anderen Sportart können Anfänger und Fortgeschrittene jeden Levels so harmonisch nebeneinander trainieren. Beim Bouldern kommen ganz automatisch unterschiedliche Altersgruppen zusammen, denn der Einstieg ist in fast jedem Alter möglich. Vorkenntnisse und teures Equipment sind zum Anfang auch nicht notwendig. Die Ausrüstung können sich Bouldern-Anfänger problemlos in jeder Halle leihen und Tipps gibt es zur Genüge vom Personal und den Umstehenden. Wer ganz sicher gehen möchte, bucht einfach einen Bouldern-Anfängerkurs.
Übrigens: Historisch kann der Sport auf den Amerikaner John Gill zurückgeführt werden. Wer mehr über die Boulderlegende erfahren möchte, sollte dieses Buch lesen.
11 Bouldern-Tipps für Anfänger
Bouldern ist für fast alle Altersstufen und Fitnessgrade geeignet. Wenn du dich auch einmal an der Wand ausprobieren willst, werden dir diese Bouldern-Tipps dabei helfen, das Meiste aus deinem neuen Sport herauszuholen:
- Gehe regelmäßig Bouldern.
Dein Körper gewöhnt sich mit jedem neuen Training etwas mehr an die Belastungen und passt sich entsprechend an. Zudem lernst du schneller kleine und ungewohnte Bewegungen.
Trotzdem ist die Frage, ob Bouldern für Anfänger mit Muskelkater verbunden ist, definitiv mit ja zu beantworten. Das liegt aber nicht daran, dass du für diesen Sport nicht geeignet bist, sondern an den zu Beginn ungewohnten Bewegungen.
2. Die Technik machts.
Nur mit Kraft allein magst du ein oder zwei Wände bestehen, aber dann wirst du erledigt sein. Um ausdauernd klettern zu können, solltest du dir eine gute Bouldern-Technik angewöhnen. Einen umfangreichen Artikel zu diesem Thema findest du hier.
3. Suche dir einen Kletterpartner.
Ein Kletterpartner gibt dir hilfreiche Tipps und Anregungen von außen, da er/sie genau sieht, was du besser machen kannst. Gerade am Anfang wirst du also von einem Partner profitieren, da du naturgemäß noch viele Fehler machen wirst. Solltest du keinen Partner haben, kannst du auch Bouldern-Anfängerkurse in deiner nächsten Kletterhalle belegen.
4. Wärme dich vor jedem Klettererlebnis ausreichend auf, um Verletzungen vorzubeugen.
Wie bei anderen Sportarten auch, solltest du dich auch vor jeder Kletterpartie ausreichend aufwärmen, um Verletzungen durch falsche oder zu plötzliche Bewegungen beim Bouldern zu vermeiden.
5. Am Anfang schon das Ende in Sicht haben – fokussiere dich im Kopf auf dein Kletterziel.
Wenn dein Tag anstrengend war und du nicht abschalten kannst, meditiere einen Moment und versuche, dich voll und ganz auf dein Sporterlebnis zu konzentrieren. Die nächste Stunde sollte allein dem Bouldern gehören. Nur wenn du ganz an der Wand bist, beugst du Verletzungen vor und kannst nebenbei noch mental und körperlich vom Alltag abschalten.
6. Benutze deine Beine.
Hierbei handelt es sich um einen der wichtigsten Bouldern-Anfängertipps überhaupt, denn viele glauben, beim Klettern werden nur die Arme benutzt. Doch das ist falsch! Die Beine sind einer der größten Kraftgeber, denn in ihnen sitzen unsere stärksten Muskeln. Versuche also immer, so viel es geht mit den Beinen zu arbeiten.
7. Sei mutig und kreativ und probiere neue Griffe und Bewegungen aus.
Wer immer nur dasselbe macht, wird sich niemals weiterentwickeln. Das gilt auch fürs Bouldern. Also traue dich, neue Wände, Aufstiege und Bouldern-Techniken auszuprobieren, und wachse daran. Wenn du nur ein einziges Mal über deinen Schatten gesprungen bist, hast du deine Grenzen bereits ein kleines bisschen nach hinten verschoben.
Achtung: Bei allem Mut zu Neuem solltest du dich nicht überschätzen! Steigere lieber langsam die Schwierigkeit und lasse dir Zeit.
8. Achte auf deine Atmung und versuche gleichmäßig und durchgängig zu atmen.
Gerade Bouldern-Anfänger hängen oft nach zwei Metern atemlos in der Wand. Konzentriere dich bewusst auf tiefe und gleichmäßige Atemzüge, damit deine Energiereserven nicht zu schnell aufgebraucht sind.
9. Stelle dir deine Kletterroute vor und gehe sie gedanklich durch.
Eine gute Vorbereitung hilft nicht nur im Berufsleben weiter, sondern auch beim Bouldern. Versuche schon vor dem Start deine Kletterroute zu finden und gehe deine Griffe und Wege in Gedanken genau durch.
10. Tanke genug Energie zwischen den einzelnen Versuchen.
Gerade Bouldern-Anfänger gehen häufig zu schnell in die Wand zurück. Nimm dir ausreichend Pausen und tanke genug Energie.
11. Belege einen Bouldern-Anfängerkurs.
Gehe in die nächste Boulderhalle in deiner Stadt und lass dich von einem Profi beraten. Fast jede Kletterhalle bietet Kurse für alle Altersgruppen und Fortschrittsbereiche an.
Bouldern für Anfänger: Mein Fazit für dich
Bouldern ist eine Mischung aus Strategie, Kraft und Technik und begeistert weltweit immer mehr Menschen. Wer noch nie an der Wand war und trotzdem gerne loslegen möchte, kann sich in einem Bouldern-Anfängerkurs hilfreiche Anregungen zur richtigen Bouldern-Technik geben lassen, bei ersten Kletterversuchen wertvolle eigene Erfahrungen sammeln und seine Fähigkeiten mit guten Bouldern-Anfängertipps mit jeder weiteren Wand steigern.